Der Umstand, dass alljährlich eine stattliche Anzahl von Schülern gezwungen war in die benachbarten Hauptschulen entweder nach Peuerbach, Grieskirchen oder Eferding zu fahren, ließ den Gedanken
reifen, auch in Waizenkirchen eine Hauptschule zu errichten.
Es ist ohne Zweifel das Hauptverdienst des damaligen Vizebürgermeisters und Generalsekretärs des ÖAMTC, Herrn Grafen Botho Coreth, der den Stein ins Rollen gebracht hat.
Sparkasse Waizenkirchen
Freilich wurden vereinzelt Stimmen laut, dass die Errichtung einer Hauptschule in Waizenkirchen den bäuerlichen Nachwuchs an Landarbeitern gefährden könnte. Aber die fortschreitende
Industrialisierung, Motorisierung und Technisierung der Landwirtschaft ließen diese Befürchtungen bald zerstreuen.
Unter der Führung des Bürgermeisters Johann Hager wurde der Beschluss gefasst, in Waizenkirchen einer Hauptschule zu errichten. Am 6. September 1954 wurde mit dem Unterricht begonnen. Bis zur
Fertigstellung des Neubaus waren die 3 Klassen (zwei erste und eine zweite Klasse) im Gebäude der Sparkasse untergebracht.
Zu Beginn des Schuljahres gehörten folgende Lehrkräfte dem Lehrkörper an:
Alois Mathä
Direktor
Franz St. Auffanger
Klassenvorstand
der 1.a Klasse
Josefine Burgstaller
Klassenvorstand
der 1.b Klasse
Norbert Wittwehr
Klassenvorstand
der 2. Klasse
Franz Erblehner
Aloisia Thalhammer
Mädchenhandarbeits- lehrerin
Religion wurde unterrichtet von Pfarrer GR Alois Kaiserseder und Hans Stierl (ev.). Als Schulwart wurde dier Gemeindeangestellte August Perndorfer bestellt. Zu Beginn des Monats November 1954 wurde mit der Kinderausspeisung begonnen. Für 60 Groschen bekamen die Kinder eine warme Mahlzeit.
Sofort nach Eröffnung der Hauptschule wurde auch mit der Planung eines neuen Hauptschulgebäudes begonnen durch den Architekten Bruno Schwamberger. Am 1. August 1955 begannen die Arbeiten durch die Baufirma Erwin Schwamberger. Am 29. November 1956 war das Gebäude, das 4 Klassenräume mit den notwendigen Nebenräumen (Zeichensaal, Physiksaal, Werkraum, Lehrküche) umfasste, fertiggestellt.
Hauptschule 1956
Die Gesamtkosten beliefen sich auf etwa 2,6 Millionen Schilling. Im Dezember 1956 fand dann die feierliche Einweihung des Gebäudes durch den Pfarrer GR Alois Kaiserseder statt.
Der Zuzug von Schülern aus den umliegenden Gemeinden Prambachkirchen, St. Agatha, Stroheim, Heiligenberg, St. Thomas und Michaelnbach wurde immer größer, daher mussten im neuen Gebäude der Physik- und der Zeichensaal als Klassenräume eingerichtet werden. Seit 1959 wurden auch wieder Klassen im Sparkassengebäude untergebracht.
Schon am 20. Jänner 1960 erschien auf ständiges Drängen des Direktors der Schule eine Kommission in der Schule, geführt von Bürgermeister Hager, mit Vertretern des Landes und Bezirkes, um der Raumnot Abhilfe zu schaffen. Es wurde einem Erweiterungsbau nach Fertigstellung des Amtshauses zugestimmt. Die Einführung des polytechnischen Lehrgangs 1966, von dem 2 Klassen der Hauptschule zugewiesen wurden, brachte aber dann den Erweiterungsbau in ein akutes Stadium. Im Schuljahr 1965/66 führte die Hauptschule bereits 9 Klassen, davon 3 erste Klassen zu denen nun 1966/67 je eine Klasse für Knaben und Mädchen des neu errichteten polytechnischen Lehrgangs kamen, sodass nunmehr 11 Klassenräume erforderlich waren.
Erweiterung 1967
Die Schulraumnot dieser Zeit ist besonders durch die Tatsache gekennzeichnet, dass 7 Klassen im Hauptschulgebäude einschließlich der Fachräume für Physik, Handarbeiten und Zeichnen, 2 Klassen im Sparkassengebäude untergebracht waren. Die Mädchenklasse des polytechnischen Lehrgangs befand sich im Stützpunkt der Landwirtschaft im Gemeindehaus,
die Knabenklasse des polytechnischen Lehrgangs in der Volksschule und der Mädchenhandarbeitsraum im alten Kindergarten im Klostergebäude. Am 23. November 1966 begann man mit dem ersten Erweiterungsbau (3 Klassenzimmer an der Westseite angebaut) und zu Schulbeginn 1967/68 wurde der Anbau der Bestimmung übergeben.
Bereits am 13. Oktober 1969 wurde mit dem zweiten Erweiterungsbau (6 Klassen, ein Mädchenhandarbeitsraum, Turnsaal, Physiksaal, Gymnastikraum, Lehrschwimmbecken, Zentralgarderobe, Küche und Essraum für die Schülerausspeisung, Konferenzzimmer und Nebenräume) begonnen.
Zu Beginn des Schuljahres 1972/73 wurden die Klassenräume bezogen, der Turnsaal und der Gymnastiksaal wurden im Jänner 1973 zur Benützung freigegeben.
Schulanlage 1974
Waizenkirchen verfügte nun über eine moderne Hauptschule mit ausreichenden Klassen- und Nebenräumen. Aus Kostengründen wurde aber auf die Fertigstellung des Lehrschwimmbeckens verzichtet.
Im August 1973 kam es zu einer Aussprache mit der Gemeindevertretung von St. Agatha über die Errichtung einer Expositur der Hauptschule, die dann im Herbst ihren Unterrichtsbetrieb aufnahm. Mit der Leitung der Expositur wurde Herr Franz St. Auffanger betraut.
In den Jahren von 1976 bis 1983 erkämpften die Schüler einige beachtliche Siege in der Schülerliga Fußball. So erreichten sie am 21. Mai 1976 den 2. Platz der Landesmeisterschaft; 1978, 1980 und 1983 konnten sie in der Bezirksmeisterschaft als Sieger hervorgehen.
Landesmeister 1976
Bezirkssieger 1980
Auch in Schulschach kann unsere Hauptschule auf tolle Erfolge verweisen, was ausschließlich ein Verdienst von Herrn Hauptschullehrer Rudolf Buchmair ist. Er trainierte mit den Schülern auch immer wieder in den Mittagspausen und organisierte Schulmeisterschaften, um so das Interesse der Schüler für diesen Sport zu wecken. Es gehörte fast schon zum Standard, dass die HS Waizenkirchen bei den Bezirksmeisterschaften als Sieger hervorging, es gelang aber auch mehrmals, als Sieger bei den Landesmeisterschaften hervorzugehen und erfolgreich bei den Bundesmeisterschaften mitzuspielen.
Vize-Landesmeister 1989
Landesmeisterschaft 1999 1. Rang
Landes- und Bundesmeister (4. Rang) 1990
Bundesmeisterschaft 1999
Wie bereits vorher erwähnt, wurde aus Kostengründen das Hallenbad unter dem Turnsaal nie fertiggestellt. Die Sektion Tischtennis der UNION Waizenkirchen unter der Führung des Hauptschullehrers Fritz Gattringer kam nun auf die Idee, diesen Raum für den Tischtennissport zu nützen. Auch für den Turnbetrieb der Hauptschule war dies ein großer Vorteil, da bei der großen Anzahl von Klassen eine Ausweichmöglichkeit bestand. Schon bald zeitigten sich die ersten Erfolge bei den Schul-Tischtennismeisterschaften. Mehrmals gelang es, bei den Landesmeisterschaften den 1. Platz zu erkämpfen und auch bei den Bundesmeisterschaften erfolgreich mitzuspielen.
Schon gegen Ende der 80iger Jahre begann man einen Plan für ein neues Schulzentrum zu erstellen, da die alte Volksschule am Marktplatz schon sehr lange nicht mehr zeitgemäß war. Am 1. Juli 1995 begann man mit der Verwirklichung des Projekts. Der Garderobenbereich und das Konferenzzimmer der Hauptschule wurden abgetragen,
da die Fundamente für ein zusätzliches Stockwerk nicht tragfähig genug waren. Weiters wurde entlang der Bundesstraße für die Hauptschule ein Klassentrakt und ein Turnsaal gebaut.
Am 10. Februar 1997 übersiedelte die Hauptschule in die neuen Räumlichkeiten. Anschließend wurde der Schultrakt der alten Hauptschule generalsaniert und am 4. November 1997 konnte der Unterrichtsbetrieb für die Volksschule in den Räumen der ehemaligen Hauptschule aufgenommen werden. Die offizielle Eröffnung war am 27. Juni 1998.
Interessensdifferenzierte Hauptschule mit Angeboten für Lehrberufe und weiterführende Schulen:
Mit dem Schuljahr 1985/86 wurden die Leistungsgruppen eingeführt. Die Schüler wurden somit in den Pflichtgegenständen Deutsch, Mathematik und Englisch in 3 Leistungsgruppen geführt. Organisatorisch war dies für die Schule eine große Umstellung, da die Stammklassen nur mehr eine untergeordnete Stellung hatte und die erzieherische Funktion des Klassenvorstandes nicht mehr wirklich ausgeübt werden konnte. Besonders stressig war nun für die Kinder der Umstieg von der Volksschule in die Hauptschule, da nach einem Beobachtungszeitraum von ca. 10 Wochen die Schüler in Leistungsgruppen eingeteilt werden mussten.
Die Unzufriedenheit zahlreicher Eltern machte sich darin bemerkbar, dass die Anmeldungen ins Gymnasium Dachsberg entsprechend stiegen. Um dieser ungünstigen Entwicklung entgegenzuwirken, haben die Lehrer für die Hauptschule Waizenkirchen ein Schulversuch ausgearbeitet, der im Schuljahr 1994/95 eingeführt wurde.
In der 1.Klasse wurden die Schüler nicht in Gruppen eingeteilt, sondern wie in der Volksschule im Klassenverband geführt. Erst am Ende der Klasse entschieden die Eltern, ob ihr Kind den schulorientierten oder den lehrberufsorientierten Zweig besuchen sollten.
Der schulorientierte Zweig stellte eine Alternative zum Unterstufengymnasium dar - die Anforderungen in den Unterrichtsgegenständen war daher dementsprechend hoch. In der 3. Klasse wurde auch Französisch als Freigegenstand angeboten. Die Kinder wurden somit gut auf den Besuch weiterführender höherer Schulen vorbereitet.
Im lehrberufsorientierten Zweig wurde verstärkt die Berufsorientierung in den Vordergrund gestellt. Der Pflichtgegenstand Werken wurde in der 3. und 4. Klasse auf 3 Unterrichtsstunden erweitert, wo verstärkt Berufsorientierung in praktischer Form in den Unterricht einfloss. In der 4. Klasse wurden für alle Schüler die Berufspraktischen Tage eingeführt. In diesen 6 Tagen durften die Jugendlichen Betriebe besuchen und dort ihre Erfahrungen sammeln. Für die Berufsfindung war dies eine wertvolle Hilfe.
Informatik spielte in der Hauptschule Waizenkirchen schon immer eine große Rolle. In kaum einer anderen Schule gab es so viele Lehrer, die die Lehramtsprüfung für Informatik ablegten. Auch die Gemeinde Waizenkirchen unterstütze die Schule, indem sie für den Computerankauf immer ausreichend Geldmittel zur Verfügung stellte. 2002 wurde dann vom Schulforum offiziell beschlossen, dass Waizenkirchen den Schwerpunkt Informatik führt. Die Stundentafel wurde umgearbeitet und die Schüler hatten ab der 2. Klasse die verbindliche Übung Informatik
Die Erfolgserie bei den Tischtennismeisterschaften konnte erfolgreich weitergeführt werden. So konnte unsere Mannschaft in den Jahren 2002 und 2003 bei den Tischtennismeisterschaften den 1. Platz erringen. Auch bei den Bundesmeisterschaften konnten tolle Ergebnisse erkämpft werden.